Der baden-württembergische Orientierungslauf-Wettkampfkalender wurde auch im laufenden Jahr 2021 stark von der Corona-Pandemie geprägt. Angesichts anhaltender Planungsunsicherheit infolge nur langsam zurückgehender Inzidenzwerte im Frühjahr sagten bis September fünf von sechs Vereinen ihre Veranstaltungen ab, darunter die geplanten baden-württembergischen Orientierungslauf-Meisterschaften in der Staffel und der Langdistanz. Deshalb erklärte sich der TUS Karlsruhe-Rüppurr zur Freude der baden-württembergischen Orientierungsläufer kurzfristig bereit, am 24. Oktober die Meisterschaften über die Langdistanz zu übernehmen.

Als Wettkampfgebiet wurde zum dritten Mal der Durlacher Bergwald für Meisterschaften ausgewählt, nachdem 2018 die Staffel im südlichen Teil und 2020 die Mitteldistanz im nördlichen Teil ausgetragen worden waren. Obwohl eine stark befahrene Straße den Bergwald in zwei Teile zerschneidet, stand durch die Nutzung eines ampelgeregelten Straßenübergangs für die längeren Strecken dieses Mal das gesamte Areal als Laufgebiet zur Verfügung. Dabei wurde aus Gründen der Fairness die Zeit für die Straßenüberquerung aus der Laufzeit herausgerechnet. Die Bahnlegung wurde vom Nationalmannschaftsmitglied Erik Döhler übernommen, der zurzeit in Schweden, dem Mutterland des Orientierungslaufs, studiert. Durch die Kartenaufnahme gut mit dem Gelände vertraut, konnten von ihm auch aus der Ferne sieben Strecken unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit konzipiert werden, die sich durch zahlreiche Routenwahlprobleme und diffizile Postenstandorte auszeichneten. Von den insgesamt 49 Kontrollposten befanden sich allein 27 Posten an kleinen Kuppen oder Wurzelstöcken, mit denen der Wald in Folge der Sturmschäden von Orkan Lothar reichlich übersät ist und die schon bei der Kartenerstellung eine Herausforderung darstellten.

Bei bestem Spätsommerwetter trafen sich über 100 Orientierungsläufer und -läuferinnen im Schulhof der Bergwaldschule Durlach, um in 14 Alterskategorien baden-württembergische Meister zu küren. Doch beim Blick auf die Startliste wurde deutlich, dass besonders im Nachwuchsbereich größere Lücken klaffen und beispielsweise in den jüngsten Alterskategorien der bis 12-jährigen Kinder keine Meisterschaftsfelder zustande kamen. Bei Streckenlängen zwischen 2,6 km und 8,3 km (Luftlinie) waren je nach Kategorie zwischen 10 und 27 Kontrollposten anzulaufen und bis zu 280 Höhenmeter zu bewältigen. Auf den sechs Meisterschaftsstrecken lagen die Siegerzeiten zwischen 26 min (Herren bis 14) und 70 min (Herren ab 19). Ein vergrößerter Startabstand von vier Minuten sorgte dafür, dass jeder seine Orientierungsaufgaben selbständig lösen musste. Vom TUS als ausrichtendem Verein waren nur die Nachwuchsläufer für die Meisterschaft startberechtigt. Marika Prolingheuer konnte in der Kategorie „Damen bis 14 Jahre“ einen überlegenen Sieg herauslaufen. Zwei Silbermedaillen für den TUS erkämpften die Geschwister Anja und Kai Breckle in den Altersklassen Damen bis 16 bzw. Herren bis 14 Jahre. Den Meistertitel in der Damenhauptklasse erlief sich Bonnie Schimmeck von der Gundelfinger Turnerschaft, bei den Herren konnte sich Lars Maiwald (SV Wannweil) gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Nach den Läufen wurde ausführlich über die unterschiedlichen Routen diskutiert, und es zeigte sich, dass kaum ein Wettkämpfer fehlerlos über den Parkour gekommen war. Grund hierfür waren auch die für deutsche Verhältnisse sehr anspruchsvollen und damit selektiven Strecken, die viel Anklang fanden. Außerdem freuten sich alle Teilnehmenden, dass nach zwei Jahren wieder eine Siegerehrung – unter Einhaltung der Hygienevorschriften – stattfinden konnte, um Medaillen und Urkunden zu übergeben.

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