Vom 2. bis 4. September 2022 stand Hamburg im Mittelpunkt der deutschen Orientierungslaufszene. Bei den deutschen Sprint-Meisterschaften starteten die besten nationalen Sportlerinnen und Sportler dieser Disziplin. Die Elitekategorien hatten den Status eines Weltranglistenlaufs (World Ranking Event der IOF), so dass selbst ein Top-Starter wie Yannick Michiels (BEL), Bronzemedaillengewinner bei der diesjährigen WM in Dänemark, in der Startliste zu finden war. Insgesamt waren über 600 Aktive aus Deutschland, Belgien, Finnland und Dänemark am Start. Nach einer Trainingsmöglichkeit am Freitag, dem 2. September, dem „Model-Event“, ging es am Samstag in der City Nord in einem Qualifikationslauf und in das Finale um die Einzeltitel im Sprint. Am Sonntag wurden im Inselpark von Hamburg-Wilhelmsburg außerdem die nationalen Titel in der Sprintstaffel vergeben.

Im Orientierungslauf wird von einem „Sprint“ gesprochen, wenn die Siegerzeiten ca. 15 Minuten betragen. Häufig werden die Sprintwettkämpfe im urbanen Gelände mit sehr detaillierten Karten im Maßstab 1:4000 ausgetragen, so dass deutlich höhere Laufgeschwindigkeiten erreicht werden als bei einem 60 bis 90-minütigen Orientierungslauf im Wald. In Deutschland kommt erschwerend hinzu, dass in den Seniorenklassen – anders als bei der Mittel- oder Langdistanz – nur Kategorien im 10-Jahresabstand ausgeschrieben werden.

Vom TUS Rüppurr unternahmen nur die Familie Kärger-Prolingheuer und Bernd Döhler die weite Reise in den Norden der Republik. Die laufbetonte Qualifikation ohne größere Schwierigkeiten endete lediglich für Marika Prolingheuer (Alterskategorie D14) trotz Bestzeit in ihrem Lauf unglücklich, da sie wegen eines unabsichtlichen, aber laut Karte nicht erlaubten Überquerens einer Mauer disqualifiziert und nur für das B-Finale zugelassen wurde. Das Finale stellte viele Sportler vor große Probleme, da die Karte durch große Gebäudekomplexe mit Parkhäusern und Einkaufspassagen auf zwei Ebenen schwierig zu interpretieren war und die schnellsten Routen zwischen den Posten über Rampen und Treppen nicht sofort ins Auge stachen. Luise Kärger (D35) meisterte ihren Lauf nahezu fehlerfrei und sicherte sich verdient die Silbermedaille. Auch Bernd Döhler gelang in der Altersklasse H65 ein sehr guter Lauf und freute sich über Bronze. Obwohl die Altersklasse H12 noch nicht als Meisterschaft gewertet wird, erzielte Emil Prolingheuer einen großartigen zweiten Platz. Markus Prolingheuer belegte in der stark besetzten Kategorie H45 Platz 11.