Berichte - Leichtathletik
Das Handballspiel hatte sich in Deutschland aus der Turnspielbewegung heraus entwickelt. Schon in den 20er Jahren gründeten daraufhin zahlreiche Turnvereine Handballabteilungen, so auch der Turnverein Rüppurr. Mitbegründer dieser Abteilung war der spätere 1. Vorstand Willi Bott. Zunächst wurde der Handballsport nur auf dem freien Feld ausgeübt, doch schon bald entdeckte man die Vorzüge des Hallenhandballs. Beim 100-jährigen Jubiläum konnte die Abteilung auf eine lange Tradition zurückblicken, in der sie mehrere Höhen und Tiefen durchlebt hatte.
In der schwierigen Zeit des 2. Weltkrieges hielten die Jugend- und Frauenmannschaften den Spielbetrieb erfolgreich aufrecht. Nach Kriegsende begann man mit dem Neuaufbau der Handballabteilung und konnte schon bald zwei Männer- und zwei Jugendmannschaften sowie eine spielstarke Frauenmannschaft vorweisen. Unzumutbare Platzverhältnisse zwangen die Handballer im Jahre 1949 jedoch zur Aufgabe. Anstatt zu resignieren, gelang es 1951 einigen treuen Anhängern, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen.
Durch die Einweihung der neuen Platzanlage 1956 erlebte die Abteilung einen deutlichen Aufschwung. Nun kam auch wieder die Jugend zurück und belebte den Handballsport. Die verschiedenen Mannschaften führten neben den Rundenspielen regelmäßig Verbands- und Freundschaftsspiele sowie etliche erfolgreiche Turniere auf der vereinseigenen Anlage durch. Über Jahre hinweg stellten die Jugend-Handballturniere beim TUS Rüppurr Treffpunkt führender Handballmannschaften dar. Seit 1971 wird versucht, dem allgemeinen Nachwuchsproblem mit dem gezielten Ausbau einer Jugendabteilung entgegen zu wirken.
Sportliche Erfolge der Handballabteilung
- 1942: Badischer Handballmeister der männlichen Jugend
- 1943: Gebietsmeister im Feldhandball von Baden-Elsaß (m. Jugend) und
- erster Sieger der Männer bei der Stadtmeisterschaft Karlsruhe
- 1944: Karlsruher Hallenhandballmeister der männlichen und weiblichen Jugend
- 1954: Kreismeister der Senioren
- 1963: Aufstieg der 1. Mannschaft in die zweite Hallendivision
- 1964: Aufstieg in die erste Hallendivision
Das Handballspiel kann beim TUS Rüppurr neben dem Turnen auf die längste Tradition zurückblicken. Die Jugend ist auch in dieser Abteilung sehr gut vertreten. Seitdem Giselher Kolb als Abteilungsleiter in den siebziger Jahren mehrere Schüler- und Jugendmannschaften, darunter auch eine weibliche Jugendmannschaft, aufgebaut hat, ist die Vielzahl der Mannschaften bis heute erhalten geblieben. Ganz neu ist die Ausbildung sogenannter "Minis" im Alter von 4-6 Jahren. Nicht der leistungsorientierte Wettkampfsport steht in dieser Gruppe an erster Stelle, sondern das Konzept, durch spielerische Elemente die Grundlagen für den späteren Wettkampfsport zu schaffen.
Da sich das Handballspiel in den letzten 30 Jahren immer mehr zu einer Hallensportart entwickelt hat, war die Grundvoraussetzung für eine Aufwärtsentwicklung, ausreichende Trainingsmöglichkeiten in einer Halle der näheren Umgebung zu haben. Lange Zeit bestand diese Möglichkeit nicht und so hoffte man, mit der Einweihung der Eichelgartensporthalle 1980 den Leistungsstandard der Mannschaften endlich anheben zu können.
In der Spielrunde 1983/84 gelang es der ersten Herrenmannschaft, aus der 3. Division in die 2. Hallendivision aufzusteigen. Es brauchte sieben lange Jahre, bis 1990/91 ein weiterer langersehnter Aufstieg in die A-Klasse (1. Division, Kreisliga) geschafft werden konnte.
Unbeständige Leistungen durch häufige Trainer- und Spielerwechsel machten es jedoch nicht möglich, das erreichte Spielniveau auf Dauer zu halten. Ein ständiges Auf und Ab waren die Folge. Mit dem jetzigen Trainer kehrte wieder Kontinuität und auch der Erfolg zurück, der Aufstieg in die Kreisliga 1998 führte auch wieder neue Spieler zum TUS und löste einen kleinen Boom aus. Die 1. Mannschaft hat sich in der Kreisliga etabliert, die 2. Herrenmannschaft spielt in der C-Klasse um den Aufstieg mit.
Mehrere Jugendmannschaften beteiligen sich seit jeher erfolgreich in den Altersklassen E, D, C und B. Besonders zu erwähnen ist der Aufstieg 1989/90 in die Badische Jugend-Oberliga der männlichen Jugend B. Als erfolgreichste Jugendmannschaft nimmt heute die D-Jugendmannschaft an Spielen der Meisterschaftsrunde teil.
Zu den jährlichen Höhenpunkten der 110 Mitglieder starken Abteilung zählen zweifellos das Dreikönigsturnier und das seit Sommer 1992 veranstaltete Handball-G'rümpelturnier für alle "Noch Nicht"- oder "Nicht Mehr"-Handballer. Im Vordergrund stehen dabei immer Spaß und Ausgelassenheit und nicht nur Erfolg und Verbissenheit. Abteilungsleiter ist seit 1994 Stefan Blumenrode.
- Details
- Geschrieben von Sebastian Brümmer
Neben dem Handball entwickelte sich das Faustballspiel als wesentlicher Zweig der Turnspielbewegung. Schon sehr früh hatte auch der Turn- und Sportverein Rüppurr Gefallen an diesem neuen Rasenspiel gefunden. Allerdings wurde Faustball bis nach dem 2. Weltkrieg nur als Ausgleichssport und nicht wettkampfmäßig betrieben. Alfred Coblenz und Gustav Speck ergriffen 1957 die Initiative und gründeten die Faustballabteilung. Sie gehörten auch zu den Spielern, die erstmals mit einer aktiven Mannschaft an den Feldrundenspielen teilnahmen. Die Einführung der Hallenspielrunde ermöglichte der Abteilung die ganzjährige Ausübung der sich zum Wettkampfsport entwickelnden Spielart. Auch unter der Jugend wurde das Interesse am Faustball immer größer. So kam es, daß der anfängliche "Altherrensport" zum begeisternden Spiel für jede Altersstufe wurde.
Höhepunkte der Abteilung stellten die Austragung der Badischen und der Süddeutschen Meisterschaften 1953 und 1973, die Begegnung der Deutschen Nationalmannschaft mit einem spielstarken Gegner des Turnerbundes sowie viele Turniere und Spiele auf Gauebene dar.
Im Jubiläumsjahr 1974 zählte die Faustballabteilung des TUS Rüppurr 25-30 aktive Mitglieder, die an den Feld- und Hallenrundenspielen mit jeweils fünf Mannschaften der verschiedenen Altersklassen teilnahmen.
Die 80er Jahre waren für die Abteilung sehr erfolgreich. Dank der engagierten Jugend- und Trainerarbeit durch Manfred Biersch konnten nicht nur mehrere Herrenmannschaften, sondern auch Schüler- und Jugendmannschaften an den jährlichen Feld- und Hallenrundenspielen teilnehmen.
Mehrfach gelang es den Schüler- und Jugendmannschaften, bei Badischen Meisterschaften Spitzenplätze zu belegen. 1985 erspielte sich die weibliche Jugendmannschaft sogar die Teilnahmeberechtigung an den Süddeutschen Meisterschaften im Feldfaustball. Zahlreiche Turniere fanden in dieser Zeit auf der TUS-Anlage statt, aber selbstverständlich wurde auch an auswärtigen Spielen teilgenommen. Zu den Höhepunkten gehörten die Baden-Württembergischen Schulmeisterschaften und die Süddeutschen Meisterschaften im Feldfaustball für Schüler und Schülerinnen. Ende der 80er Jahre erreichte die Abteilung ihren höchsten Leistungsstand, als sämtliche Mannschaften in der Landesliga spielberechtigt waren.
Bis 1992 hatte der Erfolgskurs der Faustballabteilung angehalten. Aufgrund mangelnder Trainingsmöglichkeiten in der Eichelgartenhalle wanderten viele junge Spieler zum VT Hagsfeld. Stimmen wurden laut, die die Auflösung der Abteilung prophezeiten. So schnell wollte sich Abteilungsleiter Siegbert Kessel nicht geschlagen geben: 1996 übernahm er die gesamte Faustballabteilung der VT, um den Faustballsport in der Region und in Rüppurr zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Mittlerweile gehört die Faustballabteilung im TUS mit zwei Herren- zwei Damenmannschaften zu den größten aktiven Turnspielabteilungen im Verein. An das ursprüngliche Spielniveau auf Verbands- und Bundesligaebene konnte anfänglich noch nicht angeknüpft werden, da man aufgrund hartnäckiger Funktionäre des Turnerbundes auf weit niedrigerem Niveau einsteigen mußte. Doch die beiden Damenmannschaften zeigten bereits 1996/97 mit ihrem 1. und 3. Tabellenplatz in der Verbandsliga und 1998 durch die Qualifikation für die Westdeutschen Meisterschaften, welche Ziele für die Zukunft angestrebt werden.
- Details
- Geschrieben von Axel Richter
Als 1956 die neue Platzanlage des TUS Rüppurr samt Aschenbahn fertiggestellt war, fand sich eine kleine Gruppe Jugendlicher zusammen, um Leichtathletik zu betreiben. 1957 wurde unter der Leitung von Hans Holder die Leichtathletik-Abteilung gegründet. Schnell stellten sich die ersten Erfolge der Athleten auf Kreis- und Landesebene ein.
Herausragender Leichtathlet des TUS Rüppurr war in jener Zeit Hans-Jürgen Heckenhauer. 1958 wurde er über 1500 m Badischer Waldlauf-Meister der Jugend B und 1960 Badischer Jugendmeister über 400 m. 1962 siegte er im Leichtathletik-Fünfkampf bei den Badischen Mehrkampfmeisterschaften und sicherte sich damit den Meistertitel. Ein sportlicher Höhepunkt gelang ihm 1973 auf dem Deutschen Turnfest in Stuttgart. Von 3453 Teilnehmern im Fünfkampf erreichte Hans-Jürgen Heckenhauer den hervorragenden 11. Platz.
Als weitere Spitzenathleten der frühen Zeit sind Marie-Luise Göckel sowie Joachim und Helmut Wurster zu nennen. Die ersten beiden belegten auf dem Badischen Landesturnfest 1964 im Leichtathletik-Vier- bzw. Sechskampf den 1. Platz. 1966 wurde Marie-Luise Göckel 3. Badische Juniorenmeisterin im Fünfkampf und 6. im Dreikampf bei den Deutschen Turnfestspielen in Minden. Helmut Wurster gelang im selben Jahr die Badische Vizemeisterschaft im Leichtathletik-Fünfkampf.
Unter den Abteilungsleitern Hans Holder und Winfried Kutterer wurden die Leichtathleten des TUS Rüppurr eine leistungsstarke und kameradschaftliche Gruppe. Siegreich absolvierten sie zahlreiche Vergleichswettkämpfe mit Nachbarvereinen, gewannen bei Frühjahrs- und Herbstmeisterschaften des Kreises Karlsruhe sowie bei den jährlichen landesoffenen Leichtathletik-Sportfesten.
Seit 1963 knüpften die Leichtathleten nationale und internationale Kontakte. So kam es zur Partnerschaft mit den Athleten des ASFC La Seyne in Südfrankreich, die mit sportlichen, kulturellen du freundschaftlichen Begegnungen bis 1969 dauerte. Eine weitere sportliche und freundschaftliche Partnerschaft entwickelte sich mit den Leichtathleten von Oberhausen am Kaiserstuhl.
1970 gelang den bei den Senioren startenden Gründungsmitgliedern der Leichtathletik-Abteilung ein beachtlicher sportlicher Erfolg; Helmut Wurster, Joachim Wurster und Hans-Jürgen Heckenhauer gewannen die Badische Mannschaftsmeisterschaft im Zehnkampf.
Seit den 1970er Jahren engagierte sich Hans-Jürgen Heckenhauer als Trainer insbesondere in der Jugendarbeit der Leichtathletik-Abteilung des TUS-Rüppurr sowie als Abteilungsleiter. Damals gab es bei den Leichtathleten Übungsgruppen für Senioren und Jugendliche, die zunächst von Hans-Jürgen Heckenhauer trainiert und später von Volker Meier übernommen wurden. Mit tatkräftiger Unterstützung von Christa Kunz wurde Anfang der 1980er Jahre eine weitere Übungsgruppe für Schülerinnen und Schüler etabliert, die bald zur zahlenmäßig stärksten Gruppe der Leichtathletik-Abteilung heranwuchs. Zum jeweiligen Saisonabschluss wurden auf der vereinseigenen Platzanlage Vereinsmeisterschaften ausgetragen, die bis heute Tradition haben.
Jedes Jahr erzielten die Leichtathleten des TUS Rüppurr tolle Leistungen, von denen hier einige aus den 1980er und 1990er Jahren aufgelistet sein sollen:
- 1983 wurde die 4x100 m Schülerinnenstaffel (J. Reick, K. Keßler, B. Fenske, A. Heckenhauer) 2. Sieger der Kreismeisterschaften.
- 1984 erreichte Katja Keßler die Teilnahmeberechtigung für die Baden-Württembergischen Jugend-Hallenmeisterschaften. Zudem wurde sie 4. Turnfestsiegerin im Vierkampf auf dem Badischen Landesturnfest in Singen.
- 1986 wurde Katja Keßler dreifache Vizekreismeisterin (100-m-Lauf, Weitsprung, Diskus) und 9. im Weitsprung bei den Badischen Meisterschaften der A-Jugend.
- 1989 wurde Alexander Kleber zweifacher Kreismeister der A-Jugend (100-m-Lauf, Weitsprung) und belegte bei den Badischen Meisterschaften einen hervorragenden 3. Platz im Fünfkampf.
- 1990 wurde Alexander Kleber erneut zweifacher Kreismeister (200-m-Lauf, Weitsprung). Jens Hornung wurde bei den Schülern Kreismeister im Speerwurf.
- 1990 holte Volker Meier in der Altersklasse M40 bei den landesoffenen Senioren-Kreismeisterschaften zwei Titel (100-m-Lauf, Weitsprung). Zudem erzielte er 1990 beim Deutschen Turnfest in Dortmund unter 752 Teilnehmern den hervorragenden 19. Platz im Vierkampf.
- 1991 wurde Jens Hornung zweifacher Kreismeister der Schüler A (Speerwurf, 80-m-Hürden).
- 1993 holte Jens Hornung erneut einen Doppelsieg (Speerwurf, Dreisprung) bei den Kreismeisterschaften.
- 1994 wurde Brigitte Biehl mit der A-Jugendstaffel der LG Karlsruhe Badische Meisterin über 3x800-m. Jens Hornung wurde Badischer Vizemeister im Speerwurf. Philipp Perrin wurde Badischer Vizemeister im Hochsprung.
Neben den sportlichen Aktivitäten legt die Leichtathletik-Abteilung großen Wert auf ein kameradschaftliches Freizeitprogramm. Die nach dem Organisator Franz Bock als „Tour de Franz“ benannte mehrtägige Radtour des Freundeskreises der ehemaligen Rüppurrer Leichtathleten wird aus diesem Gedanken heraus mit langer Tradition und viel Erfolg jährlich veranstaltet. Ein großes Fest feierten die Leichtathleten des TUS-Rüppurr 2006 als Anlass des 50-jährigen Bestehens ihrer Abteilung. Hans-Jürgen Heckenhauer blieb Abteilungsleiter bis 2014. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon viel Verantwortung im Vorstand des Vereins übernommen.
- Details
- Geschrieben von Felix Leuser
Die Gruppe der Montagsturner besteht aus ca. 40 Männern, die zum Teil den mehr leistungsorientierten Abteilungen des Vereins entstammen, dort aber nicht mehr so in die Pflicht genommen werden wollen. Uns allen ist es wichtig, unter fachkundiger Anleitung eines Übungsleiters etwas körperliche Bewegung machen zu können, um uns für den Alltag fit zu halten. Gymnastik und Spiele helfen dabei. "Turnen" ist vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen, aber im weitesten Sinne trifft es schon zu. Das Prinzip der Leistung existiert bei unserer Gruppe nicht, jeder tut, was er kann. Und jeder kommt zum Übungsabend, wenn es ihm danach ist. Meistens sind 20 bis 25 "Turner" beieinander. Dass jeder sein Ziel selbst setzt, erkennt man an der Altersstruktur: unser Jüngster ist Jahrgang 1954, unser Ältester Jahrgang 1926!
"Montags"-Turner? Nun, mindestens seit Manfred Biersch unser Übungsleiter war, treffen wir uns jeden Montagabend in der Halle der Albschule. Und das waren im April 2000 schon 25 Jahre!
Hervorgegangen sind die "Montagsturner" aus den "Jedermannsturnern", die im Rahmen des "Goldenen Plans" des Deutschen Sportbundes als Gymnastikabteilung für Männer im Jahre 1963 (Männerturnen) zu eben dem Zweck gegründet wurden, den wir heute noch verfolgen: Fit sein ohne Leistungsdruck. Manfred hat unsere Gruppe von Fritz Rau, dem damaligen Turnwart des Vereins und Gründer der "Jedermänner", übernommen.
Aber auch Geselligkeit kommt bei uns nicht zu kurz. Nicht nur die Radtour im April und die Herbstwanderung, zu der auch unsere Damen eingeladen werden, sind wichtige Termine. Abgesehen vom Stammtisch nach den Übungsstunden treffen wir uns im Spätherbst zum "Herrenessen", einer deftigen Mahlzeit mit Sauerkraut, Schweinernem und Bauernbrot. Zum Jahresbeginn als Ausklang der Feiertage machen wir am Vorabend des Drei-Königs-Tages eine Nachtwanderung.
Vor einigen Jahren wurde aus den gelegentlichen Verabredungen, die einige Ruheständler immer wieder zur gemeinsamen Wanderung oder Radtour trafen, eine regelmäßige Einrichtung. Beim Mittagessen bei so einer Tour, sie führte am 16. Juli 1998 bei scheußlichem Wetter zur Murgmündung, wurde der Gedanke geboren und im "Manifest von Steinmauern" nieder gelegt: Jeweils am zweiten Donnerstag eines Monats machen wir einen Ausflug mit der "Rentnerbänd"! Dessen Ziel wird in den Turnstunden besprochen. Unsere Wanderfreunde Edgar und Winfried sind ein unerschöplicher Quell an Zielen, die mit der Stadtbahn oder dem Fahrrad zu erreichen sind, aber es beteiligen sich auch alle anderen mit Empfehlungen, so dass wir bisher nie einen Termin auslassen mussten, wenn nicht Naturereignisse, wie unser 125-jähriges Vereinsjubiläum oder der Orkan "Lothar", dazwischen kamen.
Da wir Montagsturner an keinen Wettkämpfen teilnehmen, können wir auch keine Erfolge melden (damit allerdings auch keine Misserfolge!).
- Details
- Geschrieben von Sebastian Brümmer
Der Anfang des Turnvereins Rüppurr lag im Turnen. Ihm verdankt der Verein sein Entstehen. Aus dem ursprünglichen reinen Männerturnen entwickelten sich nach der zweiten Neugründung 1924 die Bereiche Frauenturnen, Männerturnen, Jugend- und Schülerturnen. Von nun an beteiligte man sich auf sämtlichen Gau-, Landes- und Deutschen Turnfesten. Die Turnabteilung wurde zunächst von Fritz Eller und Hermann Kritzer, danach lange Jahre von Alfred Coblenz geleitet. Nach 1960 übernahm Oberturnwart Fritz Rau diese Aufgabe. "Durch seine zur Jugend, seine Ausbildung und Erfahrung, aber auch durch seine Aufgeschlossenheit für die Aktiven gelang es ihm, die Aktivität der Turnabteilung noch mehr zu steigern."
Die Entwicklung der letzten Jahre verlief immer mehr zum Breitensport, dem "Sport und Spiel für Jedermann". Besonders die Frauenabteilung hatte einen beachtlichen Zustrom erfahren. Waren es zu Beginn 15-20 Teilnehmerinnen, so zählte man Ende 1973 bereits 80-120 Frauen an zwei Übungsabenden, inzwischen sind es bis zu 300 Turnerinnen. Das Frauenturnen unter der Leitung von Gertrud Auer verfolgte vor allem das Ziel, Freude an der Bewegung zu vermitteln, Verkrampfungen und Hemmungen zu lösen und die Turnerinnen zu guter Form und Haltung zu führen. Daß die männlichen Turner den TUS Rüppurr ursprünglich ins Leben gerufen hatten, war nach dem 2. Weltkrieg kaum noch zu spüren. Erst Mitte der 60er Jahre konnte durch die Einführung der Männergymnastik wieder ein Aufschwung in dieser Sparte vermerkt werden.
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler war 1974 so hoch wie sonst in keiner anderen Abteilung. Das ist vor allem auch das Verdienst der Übungsleiterin Gudrun Kaun. Turnen gehörte beim TUS Rüppurr schon immer zur Elementarausbildung aller jungen Sportler und diente dem Einstieg in sämtliche weitere Sportarten. Aufgrund des allgemeinen Übungsleiter- und Übungsleiterinnenmangels war es jedoch leider nicht möglich, das Leistungsturnen adäquat zu fördern. Trotzdem konnte man viele schöne Erfolge für den Verein erzielen. Hierzu einige herausragende Plazierungen einzelner Turner- und Turnerinnen:
- 1936 wurde Georg Weiss für seine hervorragenden turnerischen Leistungen das Deutsche Reichssportabzeichen überreicht.
- Gustav Speck erlangte 1956 auf dem Kreisturnfest in Rintheim den Kreismeistertitel.
- Auf dem Deutschen Turnfest 1958 in München belegte Herbert Flemmig den hervorragenden 9. Platz im Geräte-Neunkampf.
- Die Jugendturnerinnen Ariane Gutenkunst, Thorgart Walther, Ingrid Suhr und Elke Kühn erturnten sich 1959 bei den Mannschafts-Jugendbestenkämpfen des Kreises Karlsruhe den 1. Platz in der C-Klasse.
- Auf dem Kreisturnfest 1960 in Bretten errang Herbert Flemmig den 1. Sieg im Sechskampf seiner Altersklasse und Volker Roos die Meisterschaft im Zehnkampf der Geräteturner in der Jugendklasse. Auch konnte sich Volker Roos im selben Jahr auf den Jugend-Bestenkämpfe in der Bundesklasse A einen hervorragenden 4. Platz sichern.
- Das Deutsche Turnfest 1963 in Essen brachte für Herbert Flemmig den größten Erfolg seiner langjährigen Turnerkarriere. Im Geräte-Neunkampf seiner Altersklasse wurde er zweiter Deutscher Meister.
- Weiter glänzte Volker Roos 1963 bei den Karlsruher Kunstturnmeisterschaften mit einem erfolgreichen 2. Platz. Ein Jahr später konnte der erfolgreiche Turner bei den gleichen Meisterschaften sogar den 1. Sieg erringen.
- Das Landesturnfest 1964 in Karlsruhe brachte weitere Erfolge für die beiden Turner Flemmig und Roos. Herbert Flemmig belegte im Sechskampf der Altersklasse III den 1. Platz und Volker Roos im Geräte-Sechskampf von 397 Teilnehmern den 3. Rang. Leider ging dem Verein dieses junge Talent verloren, als der Gau-Jugendmeister Volker Roos 1966 aus beruflichen Gründen nach Spanien auswanderte.
- Karin Koffler konnte 1966 auf den Gauturnmeisterschaften 1. Siegerin werden, wofür sie vom Gau die Gold-Plakette überreicht bekam.
- Die turnerischen Erfolge Herbert Flemmigs könnten unendlich fortgesetzt werden, zu den wichtigsten Erfolgen neben mehrfachen Gau- und Landessiegen gehören zweifellos seine glänzenden Leistungen auf den Deutschen Turnfesten.
Turnerische Erfolge
Wie schon erwähnt, verdankt auch unser Verein dem Turnen - damals nur Geräteturnen und Freiübungen (heute Gymnastik) - sein Entstehen. Nach dem 2. Weltkrieg hat das Geräteturnen zwar zunehmend an Bedeutung verloren, wird aber immer noch im Verein gepflegt. Der TUS Rüppurr gehört damit zu den ganz wenigen Vereinen in der Region, bei dem diese Sportart noch ausgeübt wird. Daß dies so ist, kann fast ausschließlich als Verdienst von Herbert Flemmig und Michael Janisch angesehen werden, die sich seit über 30 Jahren für das Geräteturnen ehrenamtlich einsetzen.
Beide Turner haben aber auch für den Verein und für sich in den letzten Jahrzehnten herausragende Erfolge erzielt und zum Ansehen des Vereins in der Öffentlichkeit beigetragen.
Neben den bereits ausgeführten Leistungen erzielte Herbert Flemmig noch folgende Ergebnisse: 1. Platz beim Bundesalterstreffen 1967 in Stuttgart im gemischten Siebenkampf, 1. Platz beim Badischen Landesturnfest 1970 in Heidelberg im Wahl-Fünfkampf, 2. Platz beim Bundesalterstreffen 1979 in Aschaffenburg.
Ebenso erfolgreich im gleichen Zeitraum war auch unser Mitglied Michael Janisch, Oberturnwart von 1974 bis 1982. Neben zahlreichen 1. Plätzen in der Leichtathletik und im Geräteturnen auf Kreis- bzw. Gauebene seien noch besonders die herausragenden Plazierungen auf Landes- und Bundesebene erwähnt: 1. Platz beim Badischen Landesturnfest 1970 in Heidelberg im Wahl-Fünfkampf, 3. Platz beim Badischen Landesturnfest 1974 in Offenburg im Leichtathletik-Dreikampf, 1. Platz beim Badischen Landesturnfest 1977 in Weinheim im Wahl-Vierkampf, 3. Platz beim Deutschen Turnfest 1987 in Berlin im Wahl-Vierkampf, 1. Platz beim Badischen Landesturnfest 1997 in Karlsruhe im Wahl-Vierkampf. Die Krönung seiner langjährigen sportlichen Laufbahn sollte aber die Teilnahme am Deutschen Turnfest 1998 in München bringen. Als erstes und bisher einziges Vereinsmitglied seit Bestehen des Vereins konnte Michael Janisch in seiner Altersklasse unter 104 Teilnehmern aus der Bundesrepublik im Wahl-Vierkampf den 1. Platz erringen und damit Turnfestsieger werden.
Die Turnabteilung ist auch heute noch eine der größten Abteilungen. Sie hat in vollem Umfang das Konzept Freizeit- und Fitneßsport mitgetragen und dadurch eine wesentliche Erweiterung erfahren. Trotz der Konzentration im Breitensport sind die Turner- und Turnerinnen des TUS Rüppurr bei allen Gau-, Landes- und Deutschen Turnfesten vertreten. Spitzenleistungen im Wettkampfsport erzielen überwiegend die jugendlichen Geräteturnerinnen.
Kinder- und Jugendturnen
Das Kinderturnen ist mit seiner überdurchschnittlich großen Teilnehmerzahl das Aushängeschild der Abteilung. Besonders großer Beteiligung erfreut sich dabei das Mutter+Vater+Kind-Turnen, das seit 15 Jahren von Margita Volk geleitet wird. Kinderturnstunden beiderlei Geschlechts werden für die Altersklassen 3-4 und 5-6 Jahre angeboten. Danach trennen sich die Turngruppen in Mädchen und Jungen, wobei die Schülerturnerinnen weitaus stärker vertreten sind. Hohe Beteiligung der TUS-Kinder auf den jährlichen Gaukindertreffen und die vielen erzielten ersten Plätze sprechen für den Erfolg dieser Abteilung.
Mehrfach konnten sich die Schüler- und Jugendturnerinnen für die Bezirkswettkämpfe der Turngaue Pforzheim, Bruchsal und Karlsruhe qualifizieren und seit 1991 fast jährlich den begehrten Titel des Bezirksmeisters mit nach Hause nehmen. Auf Landes- und Deutschen Turnfesten zeigten sie neben ihren guten Leistungen im Geräteturnen auch Kreativität in Tänzen und anderen Vorführungen. Zu den jüngsten Erfolgen gehört das hervorragende Abschneiden der Jugendturnnerinnen bei den Badischen Meisterschaften 1996 im Turner-Gruppen-Wettstreit (TGW), auf welchem sie sich die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften sichern konnten. Der Erfolgskurs in dieser Disziplin riß bis heute nicht ab. So wurden die Mädchen 2. Sieger auf dem Badischen Landesturnfest 1997 in Karlsruhe, Badische Vizemeister 1998 und im selben Jahr 3. Deutscher Sieger beim Turnfest in München. Sensationell war der Erfolg der Schülerinnen, die 1998 bei erstmaliger Teilnahme den Badischen Meistertitel im Schüler-Gruppen-Wettstreit errangen. Langjährige Leiterin der so erfolgreichen Mädchen ist Ute Backes-Haag.
Frauenturnen
Gliedert man die Turnabteilung weiter nach Sparten, so ist das Frauenturnen mit über 300 Turnerinnen zahlenmäßig am besten vertreten. Betrieben wird: Gymnastik und Spiel für Jedermann und Fitneßgymnastik. Die Devise der Frauen und allen voran Trudel Auer als langjährige Leiterin der Frauenabteilung lautet: "Den Alltag vergessen, den Sorgen entfliehen, der Gesundheit dienen und einfach fröhlich sein." Auch die Geselligkeit wird in der Gruppe groß geschrieben. Wanderfahrten, Ausflüge, Adventsfeiern und Sportfeste gehören fest ins Programm. Zu den erfolgreichsten Frauen auf Gau- und Landesturnfesten zählen u.a. Trudel Auer, Hanne Bayerl und Christa Döhler. Letztere wurde 1988 auf dem Landesturnfest in Rastatt im Wahldreikampf der Frauen (65-69 Jahre) Turnfestsiegerin.
Neben einer Männergruppe, die zweimal die Woche intensiv trainiert, steht sonst im Männerturnen das Prinzip "Spiel und Sport für Jedermann" im Vordergrund. In den Montagsstunden werden Gymnastik und leichte Geräteübungen seit einigen Jahren begeistert durch das Volleyballspiel ergänzt (Montagsturner).
Daß aber auch unter den männlichen Turnern Spitzenleistungen erbracht wurden, beweisen die zahlreichen Auszeichnungen. Herbert Flemmig und Michael Janisch gingen als mehrfache Gau- und Landessieger ihrer Altersklasse hervor, letzterer sogar als Turnfestsieger in München. Zu den erfolgreichen Turnern sowie Leichtathleten, die besonders bei Gau- und Altersturnfesten vorderste Plätze erzielen konnten, gehören neben Flemmig und Janisch Karl Geesing, Volker Meier und auch der bereits verstorbene Günter Blässing. Herbert Flemmig zählt überdies zu den ältesten und aktivsten Turnern in Deutschland. Karl Geesing wurde bei den Meisterschaften des BLV 1983 Kreismeister im Weitsprung und Vizemeister im LA-Dreikampf. Beim Deutschen Turnfest in Berlin 1987 erreichte er unter 498 Teilnehmern den 38. Platz.
Seniorengymnastik
Im Jahre 1985 hieß es zum ersten Mal: "Neu im TUS - Seniorengymnastik. Spezielle Gelenk- und Atemgymnastik für Ältere ohne Belastung des Herz- und Kreislaufsystems. Fachkundige Leitung. Nichtmitglieder sind herzlich eingeladen." Zuerst waren es gerade 5 Frauen und 3 Männer. die sich im Gymnastikraum einfanden. Die Betreuung der Senioren hat zuerst Michael Greß übernommen. Seit 1991 leitet Inge Krieger die Übungsstunden in der Turnhalle der Riedschule. Inzwischen ist die Gruppe auf 30 Teilnehmer und -innen angewachsen und hat eine Altersspanne von 54 bis 90 Jahre. Die Gymnastik ist seniorengerecht und beinhaltet neben rhythmischem Gehen zum Erwärmen der Muskulatur auch Bewegungsübungen; von den Fingerspitzen bis zu den Zehen wird der ganze Körper durchbewegt.
Seit 1985 treffen sich die Senioren regelmäßig jeden zweiten Donnerstag im Monat zum Stammtisch im Vereinsheim Im Mai 1986 wurde zum ersten Mal ein Ausflug nach Lemberg im Elsaß durchgeführt. Seit dieser Zeit findet jedes Jahr im Mai ein Frühlings- und im Oktober ein Herbstausflug statt.
- Details
- Geschrieben von Katja Hoffmann