Erinnerungen von Andrea Diemer geb. Biersch:

Ich erinnere mich an die „Metallhütte“, die auch heute noch steht und die ersten wichtigen Utensilien samt Kühlschrank der Tennis-Spieler aufgenommen hat.

Die Tür dieser Hütte (Kabuff genannt) klemmt schon seit meinen jüngsten Erinnerungen. Mit viel Gefühl und jahrelanger Übung bekommt man diese aber wirklich gut auf. Auch heute noch darf ich nach den Mannschaftsspielen diese Tür wieder richtig verschließen (O-Ton: Lass das Andrea machen, die kann das!!!). Es gab ein paar Jahre, da wurde diese Hütte oft aufgebrochen – zu Beginn fehlte Geld (die Einnahmen aus den Getränken), später fehlten Landjäger/ Brot und flaschenweise Wein – erst ein Spezialschloss mit Metallbügel sorgte dafür, dass wieder Ruhe einkehrte. Diese Kombination war wirklich nicht leicht zu öffnen und zu verschließen (da hatte ich dann auch zu tun).

Nach der Hütte gab es gegen die Sonne die ersten Schirme von Langnese; Plastikfuß und Plastikstange. Auf diesem Fuß stand ich sehr häufig, bei Gewitter und Starkregen, mit vielen (zu viert oder zu sechst samt Tenniskoffer) um nicht vollständig nass zu werden. Dennoch stieg das Wasser oft so an, dass die Füße nass waren…Die Eltern nahmen uns fest in die Mitte und hielten durch bis zum Schluss.

Nach diesen Gewittern war der Graben so vollgelaufen, dass alles überschwemmt war und wir als Kinder nicht den Graben überwinden konnten. Die kleine Brücke gab es meines Wissens nicht, bzw. alles stand unter Wasser. Also bildete sich eine Kette von Eltern, die der Reihe nach uns Kinder und anschließend die Tennis-Koffer (schicke Modelle) über den Graben hoben. Danach liefen wir Kinder barfuß bis zum Fahrrad! Nicht selten bis zum Knie im Wasser.

Dieser Graben hatte es sowieso in sich – jedes der Kinder fiel einmal im Sommer hinein oder blieb auf der Suche nach Kaulquappen und Fröschen knietief im Schlamm stecken (unsere Eltern hatte immer Wechselkleidung im Gepäck).

Einige Zeit später durften die Tennisler das Zelt der Handballer für Turniere etc. ausleihen – alle Mann hin, jeder einen Pfosten und auf die Anlage getragen. Nach Beendigung wurde das Zelt wieder zurückgetragen. Aber auch bei Gewitter mussten alle ordentlich zusammenrücken und die Stangen und Planen festhalten; gefühlt lief immer irgendwo Wasser rein! In den Planen bildeten sich große Seen, die zur Freude der Verursacher immer dann entleert wurden, wenn gerade jemand darunter durchlief.

Eines dieser vielen Turniere wurde aufgrund des Dauerregens ausgewürfelt, nachdem wir zuvor auf den Bierbänken Tischtennis gespielt hatten.

Ich erinnere mich an unzählige Turniere, gegrillte Würstchen mit Pommes, Cola und Fanta in rauen Mengen und an viele Tennisspieler, die schon vor dem ersten Einsatz beim Weinturnier ordentlich einen in der Krone hatten…!!! Für uns Kinder war es das Paradies (wir streiften stundenlang unbeobachtet über die Anlage samt Wald). Da wir damals eine große Gruppe waren, konnten mehrmals nach Eis fragen. Die Eltern waren häufig froh, wenn sie ungestört spielen und feiern konnten; so kamen wir nicht selten auf vier Stück Eis am Tag – immer fragte ein anderes Kind nach vorheriger Absprache. Bemerkt wurde dies eher selten – meist war es eh zu spät.

Beliebte Sorten waren Mini Milk (Vanille, Erdbeer, Schoko), Capri (damals für 50 Pfennig) und Split (70 Pfennig).

Ich erinnere mich an viele eigene Turniere, Jugendturnier, Clubturnier – Siege und Niederlagen und die Prozedur des Märkchen-Hängens. Da gab es richtige Kontrolleure, aber auch „Verschieber“, immer ein bisschen weiter, um länger spielen zu können…bis zum handfesten Streit vor der Magnettafel.

Viel später bekamen wir dann den heutigen Tennis-Pavillon – im Eingangsbereich stand jahrelang das Brett mit dem Aushang der Clubturnierspiele – dahinter brütete jedes Jahr ein Amselpaar, später auch ein Rotkehlchenpaar. Dieses Brett durfte in dieser Zeit nicht umgestellt und nur vorsichtig berührt werden, bis die kleinen Vögel ausgeflogen waren (mein Vater hat nicht selten die Tennisspieler daran erinnert!).

Und ich erinnere mich an zwei Urgesteine, die immer auf dem Platz zu sein schienen. Mein Vater und Jockl Müller: Wollte man sie antreffen, musste man nur zum Tennisplatz fahren. Auch später, als ich schon lange erwachsen war und nicht mehr zu Hause lebte, konnte ich meinen Vater mit Sicherheit auf dem Tennisplatz antreffen. Beide Männer saßen gerne auf den weißen Stühlen auf einem dicken Polster, die Füße auf einen zweiten Stuhl gelegt und dösten in der Sonne. Ein herrliches Bild!

Abschließend kann ich für mich von einer sehr glücklichen Zeit auf der Tennisanlage sprechen, viel im Freien, oft mit anderen Kindern weit unterwegs, unbeaufsichtigt – ich war erschrocken, dass es schon vierzig Jahre her ist!!! Ich habe wirklich viel Zeit dort verbracht, aber immer freiwillig, wir mussten nicht mitgehen – der TuS war mein „zweites Zuhause“. Das Tennisspielen ist mir bis heute geblieben. Ich mache es immer noch gerne, habe viel gelernt und auch umgelernt (erst einhändige Rückhand, dann beidhändig – bei dieser bin ich geblieben) – und ich mag „meine“ Tennisanlage bis heute gerne – verbinden mich doch seitdem unzählige Erinnerungen damit.

Herzlichen Glückwunsch 40 Jahre Tennisabteilung TuS Rüppurr!!!

So, ich hoffe, ich konnte somit zu ein paar Geschichten beitragen und etwas zurückgeben, das mich in meinem Leben begleitet hat.

Viel Erfolg bei der weiteren Recherche und vielen Dank für die Mühe des Zusammentragens.

Viele Grüße,
Andrea Diemer