Wenn man in den Annalen des TUS-Rüppurr nach der Gründung der Tennisabteilung forscht, kann man den Eindruck gewinnen, dass die Gründung terminlich mit der Eröffnung zusammenfällt. Am 09.02.1978 fand eine Vorstands-Sitzung statt, in der die Abteilungsführung beschlossen und festgehalten wurde, was als nächstes zu tun ist (siehe folgende Originalabbildung):

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In der „Niederschrift über die am 16.Februar 1978 stattgefundene Besprechung mit den Tennisfreunden“ ist mir ein Satz aufgefallen, der mich stutzig gemacht hat. Er lautet: Immerhin hat es 4 Jahre gedauert bis der Verein die Genehmigung zur Erstellung von Tennisplätzen erhielt (siehe folgende Originalabbildung

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Mein Interesse war geweckt. Ich wollte nun gerne wissen was da in diesen vier Jahren gelaufen ist?

Gott sei Dank fand ich in Dr. Helmut Viesel und Siegbert Kessel zwei Menschen die mehr wussten und auch gerne darüber sprechen wollten.

Das Ganze begann in einer geselligen Runde, die sich nach einer Sitzung des Ortsverbandes Rüppurr der SPD stattfand. Warum erwähne ich das? Weil die gesellschaftlich politische Ausrichtung einzelner Gruppen noch eine Rolle spielt.

Die Gruppe bestand aus Dr. Helmut Viesel und seiner Frau, Siegbert und Karola Kessel, Frithjof Kessel und Hans-Friedrich Groh, genannt „Fritz“. Es war Helmut Viesel der de Frage in die Runde warf: Wollen wir einen Tennisverein in Rüppurr gründen, der das Tennisspielen als Freizeitvergnügen betrachtet, ohne jeden Leistungsdruck, rein aus „Spaß an der Freude“. Jetzt habe ich auch verstanden warum die Genehmigung für die Meldung von Medenmannschaften Jahre später so schwierig war. Es war der Gründergeist der noch eine Rolle spielte Der TCR kam für diese Runde nicht in Frage, weil dort der Leistungsgedanke bis hin zur Teilnahme an der Tennisbundesliga vorherrschte. Davon wollte man sich ausdrücklich unterscheiden.

Schnell musste man erkennen, dass für einen eigenen Verein die Strukturen fehlen und deren Herstellung zu aufwändig wäre. Also suchte man einen bestehenden Verein in dem man seine Ideen verwirklichen konnte und da kommt der TUS ins Spiel.

Die damalige Vereinsleitung (Erwin Moser, genannt Ossi) war nicht so richtig begeistert. Und da kommt jetzt wieder die Politik ins Spiel. Die Vereinsleitung des TUS war ehe konservativ geprägt während die andere Seite wie bereits erwähnt sozialdemokratisch orientiert war. Und das spielte in der damaligen Zeit eine wesentlich wichtigere Rolle als heute.  Aber man wusste sich zu helfen. Und jetzt greift Prof. Dr. Christian Müller ein. Seine Frau und seine Töchter wollen ebenfalls gerne Tennis spielen. Er war ein bekannter Rüppurrer und kannte den inzwischen neu zum 1. Vorsitzenden des TUS gewählten Otto Hirth sehr gut, da sie nahezu Nachbarn waren. Inzwischen hatte man eine Interessengrupp mit dem Arbeitstitel Tennisfreunde Rüppurr gegründet. Man ging aktiv auf die Menschen zu von denen man glaubte, dass sie an Tennis interessiert wären.

Ein Werbeschreiben des Christian Müller vom 14.03.1975 zeigt wie man sich das Ganze vorstellt und hat seine positive Wirkung nicht verfehlt.

Die hier aufgeführten Vorstellungen für die Realisierung des Freizeittennis waren außerordentlich sozial gestaltet, allerding bei näherem Hinsehen auch etwas unrealistisch. Mit den aufgestellten Bedingungen, besonders den finanziellen, wäre es sicher nicht möglich gewesen die geplante Investition durchzuführen, ganz zu schweigen von der Deckung der laufenden Kosten. Es kam ja dann später auch alles ganz anders.

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Es meldeten sich nahezu 400 Interessenten. Bemerkenswert dabei ist, dass die Mehrzahl noch nicht Mitglieder des TUS waren. Die persönlich Verbindung Müller / Hirth und die Liste der Interessierten verfehlten ihre Wirkung nicht. Der TUS erkannte die doppelte Chance die sich hier bot. Zum einen eine beträchtlichen Zugewinn an Mitgliedern und eine nicht weniger beträchtliche Erweiterung des Portfolios durch die dank relativ hoher Aufnahmegebühren stark fremd finanzierten Bau von 6 Tennisplätzen.

Jetzt war die Zustimmung vorhanden und die Probleme begannen von Neuem. Der vorgesehene Platz, ein kleiner Teil der Stadtgärtnerei, schien trotz allen Wohlwollens der damaligen Gartenbaudirektors Prof. Robert Mürb, nicht zum Zug zu kommen wegen des Wassereinzugsgebiets.

Und damit schlug die Stunde des in Rüppurr ansässigen, Karlsruheweit bekannten Politikers und positiven Strippenziehers mit Namen Günther Rüssel. Ihm gelang es mit Unterstützung des Bürgermeisters Dr. Walter Wäldele und Prof. Kühnewein ein Gutachten erstellen zu lassen das zum Ergebnis kam: In diesem Gelände können ohne jeden Nachteil für Umwelt und Natur  Tennisplätze gebaut werden.

Dass es dabei auch noch diverse Probleme gab ist selbstverständlich, würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen (näheres hierzu siehe Kapitel Tennispavillion).

Im Frühjahr des Jahres 1978 erfolgte dann die Zusage an die Glücklichen, dass sie in die Tennisabteilung aufgenommen würden. Da die Nachfrage die Platzkapazität bei weitem überstieg, musste ein Weg gefunden werden niemanden zu benachteiligen. Aufgenommen wurden nur TUS Mitglieder und da ging es dann nach der Dauer der Zugehörigkeit. Wer nicht aufgenommen wurde landete auf der Warteliste, die zu diesem Zeitpunkt mehr als 300 Personen umfasste. Ironie des Schicksals, der Mann der eigentlich, mit Fug und Recht als Begründer der Tennisabteilung bezeichnet werden darf, fiel durch den Rost und landete auf der Warteliste, Dr. Helmut Viesel.

Die Platzeröffnung war für das Frühjahr 1978 geplant. Alles war bereit, ja und dann? Dann kam der große Regen! Sintflutartig fiel das Wasser vom Himmel. Ganz Rüppurr stand unter Wasser, so auch unsere Tennisplätze. Die Eröffnung musste deshalb etwas verschoben werden, fand aber dennoch im Jahre 1978 statt. Aber das ist eine andere Geschichte...

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